Gedenkfeier zum Volkstrauertag 2019
- 21. November 2019
Bewegende Reden hielten Schülerinnen und Schüler der Oberstufe bei der Zentralen Gedenkstunde zum Volkstrauertag. Musikalisch unterstützt wurden sie bei der Gedenkfeier am Südfriedhof vom Blechbläserensemble der Elly-Heuss-Schule.
Nach einer Ansprache von Frau Stadtverordnetenvorsteherin Christa Gabriel und dem musikalischen Vortrag zweier Kompositionen von Michael Praetorius bzw. Johann Sebastian Bach durch das Elly-Heuss-Bläserensemble formulierten Amelie Koch, Quentin Stephan, Erona Shala, Yasmine Aamer, Lucina Woldeab, Febe Bucciero, Maya Lemberg und Charlotte Stier eindringliche Worte zum Thema Frieden, Toleranz und Integration sowie zur Notwendigkeit des Gedenkens.
Amelie Koch erinnerte an die Schrecken des Krieges und der daraus resultierenden Notwendigkeit, sich dieser Schrecken bewusst zu werden, um den Frieden wertzuschätzen. „Um also wirklich die Erinnerung an jene bereits zu Schaden Gekommenen in Ehren zu halten und ihr Andenken zu wahren, müssen wir nicht die Vergangenheit als Vergangenes betrachten, sondern aus den Fehlern der Menschen vor uns lernen und das, was wir daraus wissen, auf unser Jetzt anwenden“. Und weiter: „Die Stärke der Menschen liegt in ihrem Zusammenhalt und in ihrer Empathie. So sollten wir, anstatt Menschen in Not aus Europa fernzuhalten, anstatt Mauern zwischen uns zu bauen, die unsere Vorfahren mühsam eingerissen hatten und anstatt andere Menschen aufgrund ihres Andersseins zu verurteilen, uns unserer Menschlichkeit bewusst werden und denen jetzt helfen, die wir ansonsten bei einem kommenden Volkstrauertag in unsere Gebete einschließen müssten.“
Erona Shale und Yasmine Aaemer sprachen über Dankbarkeit und Loyalität. Auch sie betonten die Wichtigkeit eines Gedenktages aus Gründen des Respekts den Millionen Opfern von Krieg und Gewalt und als wesentliche Stütze der Erinnerung, aber eben auch als Symbol des Friedens, welchen wir schützen und erhalten müssen. Sie diskutierten die Frage, wie der Frieden erhalten bleiben könne, und sie beantworteten ebendiese Frage, dass dieses durch gesellschaftliche Integration, durch die Interaktion zwischen den Menschen und schließlich auch durch Loyalität und Dankbarkeit gegenüber der Gesellschaft zu erreichen sei. Sie endeten mit den Worten: „Wir alle können uns dafür einsetzen, dass die Gräueltaten des Krieges nie wieder auf deutschem, europäischem oder irgendeinem Boden auf diesem Planeten stattfinden werden. Wir alle müssen es als unsere Aufgabe verstehen, Menschenleben zu retten, anstatt sie zu vernichten.“
„Ignorance, allied with power, is the most ferocious enemy justice can have.“ – „Ignoranz, verbunden mit Macht, ist der grausamste Feind, den die Gerechtigkeit haben kann.“ Mit diesen Worten von James Baldwin begann Lucina Woldeab ihren Redebeitrag. Sie leitete über zur Wichtigkeit von Toleranz, welche sich anzueignen sei, um einem Jedem ein friedliches und gerechtes Leben zu gewährleisten. Sie hob hervor, dass nicht nur den Kriegstoten und Opfern von Gewaltbereitschaft und Gewaltherrschaft, sondern auch denen von Rassismus und Diskriminierung zu gedenken und zukünftig die Zahl der Opfer zu minimieren sei. Sie schloss ihre Rede mit einem weiteren Zitat von James Baldwin: „Not everything that is faced can bei changed, but nothing can be changed until is faced. – Nicht alles, was konfrontiert wird, kann geändert werden, aber nichts kann geändert werden, bis es konfrontiert wird.“
Sehr eindringlich sprachen außerdem Quentin Stephan und Febe Bucciero. Charlotte Stiers Beitrag bildete die Schlussrede, in der sie über die Bedeutung des Friedens referierte. „Echter Frieden muss dynamisch und an die Herausforderungen jeder neuen Generation anpassbar sein. Er muss auf internationaler Ebene erreicht und aufrechterhalten werden. Wir koexistieren auf einem Planeten und müssen im Streben nach Frieden und Harmonie den Globalismus wertschätzen.“ Und schließlich: „Frieden ist gesichert durch Hingabe an das eigene Land und Hingabe (…) an die Menschheit. Auf unserem Planeten sind wir eins.“
ub
siehe auch: Volkstrauertag Wiesbadener Tagblatt
Fotos: U. Becker, A. Koch