Juniorwahl 2025: Elly hat gewählt
- 27. Februar 2025
Aus der Juniorwahl im Rahmen der Bundestagswahl 2025 ist sowohl bei den Erst- als auch den Zweitstimmen Die Linke als klare Siegerin hervorgegangen. Gewählt haben die Jahrgänge 8 bis 13, die Wahl organisiert haben die beiden Leistungskurse der 12. Klasse.
Vor der Aula spielten sich in der vergangenen Woche ungewöhnliche Szenen ab: „Hast Du Deinen Ausweis dabei?“, diese Frage im nervösen Unterton hörte man mehr als einmal im Treppenhaus. Die Klassenstufen 8 bis 13 waren aufgefordert, an der Juniorwahl teilzunehmen. Die beiden Leistungskurse Politik und Wirtschaft der 12. Klasse hatten die Wahl in Eigenregie organsiert. „Wir wollten, dass alles so realistisch wie möglich abläuft“, sagt Ben Schäferjohann, mit seiner Gruppe verantwortlich für die Logistik der Wahl.
Dazu war der Vorraum der Aula für drei Tage in ein Wahllokal verwandelt. Nach der obligatorischen Ausweiskontrolle und dem Abgleich mit dem Wählerregister durften die Schülerinnen und Schüler ihre Wahlentscheidung in Kabinen treffen und ihre Stimmzettel anschließend in die Urne werfen. „Für viele war es eine neue Erfahrung, hier haben wir immer gerne unterstützt, denn letztlich wollen wir dafür sorgen, dass unsere Mitschülerinnen und Mitschüler fit sind, wenn sie zum ersten Mal wirklich selbst wählen“, ergänzt Marc Perez aus dem Logistik-Team.
Linke überraschend vorne, AfD erst auf Platz 6
Das Ergebnis folgte dem Bundestrend nicht unbedingt. Die Linke ging bei den Zweitstimmen mit 31,6 Prozent als Siegerin aus der Juniorwahl an der Elly hervor. Den zweiten Platz belegte die SPD mit 18,3 Prozent, die CDU musste sich mit rund vier Prozentpunkten weniger begnügen. Die Grünen landeten bei 11,4 Prozent, die FDP schaffte es mit 8,9 Prozent an der Elly klar in den Bundestag. Die AfD landete bei 7,4 Prozent, das BSW bei 3,8. Die Wahlbeteiligung betrug 78,6 Prozent. „Leider fehlten einige Schülerinnen und Schüler an den Wahltagen krankheitsbedingt oder aufgrund des ÖPNV-Streiks “, erläutert Neo Westerwelle die vergleichsweise niedrige Beteiligung. „Nur wenige haben vor Ort nicht an der Wahl teilgenommen oder die Stimmzettel ungültig gemacht.“
Talkshow vor vollbesetzter Aula
Im Vorfeld der Wahl hatten die beiden Leistungskurse eine Talkshow in der Aula für die wahlberechtigten Klassenstufen organisiert, um die Parteiprogramme zumindest kurz vorzustellen, so dass sie im Anschluss im PoWi-Unterricht behandelt werden können. Dabei haben Lernende der Kurse die Rolle von Politikerinnen und Politiker übernommen. „Der Perspektivwechsel auf der Bühne vor so vielen Gästen ist nicht allen leicht gefallen“, erklärt Anna Sawada aus der für die Talkshow verantwortlichen Gruppe. „Und natürlich wissen wir auch, dass die Performance auf der Bühne einen Einfluss auf die Wahlentscheidung haben kann – aber das ist bei der Bundestagswahl und echten Politikprofis ja auch nicht anders.“ Bei der Talkshow waren in den zwei Runden am Ende jeweils nur noch Stehplätze zu ergattern.
„Wir sind absolut begeistert, was die beiden Kurse hier auf die Beine gestellt haben“, so Mariana Wolf, die einen der beiden Leistungskurse leitet. In selbst zusammengestellten Projektgruppen haben die Schülerinnen und Schüler von der Kommunikation und Information über die Durchführung der Wahl, die Talkshows bis hin zur Auswertung alles eigenständig organisiert. „Das zeigt insbesondere die große Eigenmotivation der Kurse und zu was Lernende im Stande sind, wenn man sie lässt.“
Was ist eigentlich die Juniorwahl?
Die Juniorwahl ist seit nunmehr 25 Jahren handlungsorientiertes Konzept zur politischen Bildung an weiterführenden Schulen und möchte das Erleben und Erlernen von Demokratie ermöglichen. Im Rahmen von Landtags‑, Bundestags- und Europawahlen werden Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler von uns dabei unterstützt, eine realitätsgetreue Wahlsimulation an ihrer Schule zu organisieren und durchzuführen.
Die Juniorwahl ist in ein didaktisches Konzept gefasst, das auf zwei Säulen basiert: Die erste Säule umfasst die intensive unterrichtliche Vorbereitung, die die Lehrkräfte selbst in ihren Klassen durchführen. Die zweite Säule und Höhepunkt des Projektes stellt der Wahlakt dar. Zur Wahl stehen diejenigen Politiker/-innen, die im Wahlkreis der Schule auch öffentlich kandidieren.