Lea Weygandt erreicht mit Poetry-Slam 2. Platz beim Wiesbadener Konell-Förderpreis
- 26. November 2025
Der George-Konell-Förderpreis ist ein Literaturpreis für Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen neun bis 13 an Wiesbadener Schulen. Für den Wettbewerb kann ein selbstverfasster Prosatext, eine Kurzgeschichte oder ein Essay eingereicht werden. Wichtig ist, dass die Schülerinnen und Schüler einen souveränen, sensiblen und kreativen Umgang mit der deutschen Sprache erkennen lassen. Am 19. November 2025 fand die Preisverleihung statt und voller Stolz dürfen wir sagen, dass Lea Weygandt aus der Klasse Eb mit dem nachfolgenden Poetry Slam den 2. Platz belegt hat . Herzlichen Glückwunsch!
„Ich wachse“
Ich wachse.
Nicht wie Unkraut,
nicht wie Zahlen auf einem Zeugnis,
sondern wie Gedanken ‑leise, langsam,
aber plötzlich zu groß für den Kopf, der sie trägt.
Ich war mal Kind.
Mit Schürfwunden an den Knien und Sternen in den Augen.
Mit einem Herzen, das keine Angst vor morgen hatte,
weilmorgen sowieso voller wunder war.
Jetzt bin ich…
Irgendwo dazwischen.
Zwischen Kindheit und Kalenderdruck,
zwischen „mach mal langsam“ und „du musst dich entscheiden.“
Ich werde Teenager –
Und alle sagen,
das ist die beste Zeit.
Die aufregendste.
Die prägendste.
Aber was,
wenn ich sie verpasse?
Was, wenn ich zu sehr damit beschäftigt bin,
erwachsen zu werden,
statt jung zu sein?
Ich wachse –
Ja.
Aber mit jedem Zentimeter
Wächst auch die Angst,
dass das alles schneller vorbei ist,
als ich „jetzt“ sagen kann.
Ich seh, wie sich Kinderspiele
In Instagram-Feeds verwandeln,
wie Fantasie in Selbstzweifel kippt,
wie Freundschaft plötzlich auf Follower zählt
ich hör die Uhr ticken,
obwohl sie noch gar nicht für mich ticken sollte.
und ich frage mich:
Warum diese Eile?
Warum soll ich mit 14 wissen,
was ich mit 40 tun will,
wenn ich nicht mal weiß,
was ich heute fühlen darf?
Ich will nicht durch die Jahre hetzen
wie durch ein Schuljahr vor den Ferien.
Ich will nicht „groß“ sein,
wenn ich noch lachen kann wie ein Kind
ich will jede Sekunde spüren,
nicht nur zählen.
Ich will Fehler machen,
die nach Abenteuer riechen und nicht nach Reue.
Ich wachse.
Aber ich will mir Zeit lassen.
Denn wer zu schnell groß wird,
verliert manchmal das Staunen.
Und ich?
Ich will nicht nur alt werden –
Ich will jung bleiben.
Innen.
Da wo kein Geburtstag je hinkommt.



