Lea Weygandt erreicht mit Poetry-Slam 2. Platz beim Wiesbadener Konell-Förderpreis

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Der Geor­ge-Konell-För­der­preis ist ein Lite­ra­tur­preis für Schü­le­rin­nen und Schü­ler der Jahr­gangs­stu­fen neun bis 13 an Wies­ba­de­ner Schu­len. Für den Wett­be­werb kann ein selbst­ver­fass­ter Pro­sa­text, eine Kurz­ge­schich­te oder ein Essay ein­ge­reicht wer­den. Wich­tig ist, dass die Schü­le­rin­nen und Schü­ler einen sou­ve­rä­nen, sen­si­blen und krea­ti­ven Umgang mit der deut­schen Spra­che erken­nen las­sen. Am 19. Novem­ber 2025 fand die Preis­ver­lei­hung statt und vol­ler Stolz dür­fen wir sagen, dass Lea Wey­gan­dt aus der Klas­se Eb mit dem nach­fol­gen­den Poet­ry Slam den 2. Platz belegt hat . Herz­li­chen Glückwunsch!

Ich wach­se“
Ich wach­se.
Nicht wie Unkraut,
nicht wie Zah­len auf einem Zeug­nis,
son­dern wie Gedan­ken ‑lei­se, lang­sam,
aber plötz­lich zu groß für den Kopf, der sie trägt.

Ich war mal Kind.
Mit Schürf­wun­den an den Knien und Ster­nen in den Augen.
Mit einem Her­zen, das kei­ne Angst vor mor­gen hat­te,
weilm­or­gen sowie­so vol­ler wun­der war.

Jetzt bin ich…
Irgend­wo dazwischen.

Zwi­schen Kind­heit und Kalen­der­druck,
zwi­schen „mach mal lang­sam“ und „du musst dich entscheiden.“

Ich wer­de Teen­ager –
Und alle sagen,
das ist die bes­te Zeit.
Die auf­re­gends­te.
Die prä­gends­te.

Aber was,
wenn ich sie verpasse?

Was, wenn ich zu sehr damit beschäf­tigt bin,
erwach­sen zu wer­den,
statt jung zu sein?

Ich wach­se –
Ja.
Aber mit jedem Zen­ti­me­ter
Wächst auch die Angst,
dass das alles schnel­ler vor­bei ist,
als ich „jetzt“ sagen kann.

Ich seh, wie sich Kin­der­spie­le
In Insta­gram-Feeds ver­wan­deln,
wie Fan­ta­sie in Selbst­zwei­fel kippt,
wie Freund­schaft plötz­lich auf Fol­lower zählt

ich hör die Uhr ticken,
obwohl sie noch gar nicht für mich ticken sollte.

und ich fra­ge mich:

War­um die­se Eile?

War­um soll ich mit 14 wis­sen,
was ich mit 40 tun will,
wenn ich nicht mal weiß,
was ich heu­te füh­len darf?

Ich will nicht durch die Jah­re het­zen
wie durch ein Schul­jahr vor den Feri­en.
Ich will nicht „groß“ sein,
wenn ich noch lachen kann wie ein Kind

ich will jede Sekun­de spü­ren,
nicht nur zäh­len.
Ich will Feh­ler machen,
die nach Aben­teu­er rie­chen und nicht nach Reue.

Ich wach­se.
Aber ich will mir Zeit lassen.

Denn wer zu schnell groß wird,
ver­liert manch­mal das Stau­nen.
Und ich?

Ich will nicht nur alt wer­den –
Ich will jung blei­ben.
Innen.
Da wo kein Geburts­tag je hinkommt.